Großes Interesse bei Veranstaltung gegen Rechtsextremismus

Veröffentlicht am 08.11.2010 in Veranstaltungen

Rund 80 Bürgerinnen und Bürger nicht nur aus Neuhofen waren zu der Info-Veranstaltung „Gefahr von rechts – was können wir tun?“ gekommen, zu der der SPD-Ortsverein Neuhofen und Landtagsabgeordnete Hannelore Klamm eingeladen hatten. Ganz bewusst hatte man sich im Vorfeld dafür entschieden, Personen mit rechtsextremer Gesinnung von der Veranstaltung auszuschließen. Die 20 Neonazis, die trotzdem gekommen waren, standen dann auch vor dem Haus der Vereine und skandierten Parolen – eine sinnvolle Diskussion wäre wohl ohnehin nicht möglich gewesen. So konnten die interessierten Gäste in Ruhe mit Innenstaatssekretär Roger Lewentz, Alexandra Beyersdörfer von jugendschutz.net, Uwe Stein von der Polizeiinspektion Schifferstadt und Rüdiger Stein vom DGB zum Thema diskutieren.

Hannelore Klamm betonte, dass das Problem rechtsextremistischer Gesinnungen bei Jugendlichen nicht auf Neuhofen beschränkt sei. Dies bestätigte auch Uwe Stein. Er beschrieb die vergangenen Erfahrungen mit Rechtsextremen, die nicht nur aus Neuhofen, sondern den Erfahrungen der Polizei nach auch aus anderen Gemeinden in der Umgebung stammen. Ganz klar sagte Uwe Stein: „Neuhofen ist keine rechte Gemeinde.“ Es ließe sich jedoch nicht leugnen, dass die Gemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis zur Zeit ein Schwerpunkt für die rechte Szene sei. Er warnte davor, das Problem zu verharmlosen. Um einen Kern von 7 Radikalen habe sich eine Gruppe von bis zu 40 Jugendlichen gebildet, die dadurch ebenfalls in die rechte Szene abzurutschen drohten. Dieser Gefahr gelte es vorzubeugen, auch durch das Engagement in einem Bündnis gegen Rechts und im Kriminalpräventiven Rat der Gemeinde.

Innenstaatssekretär Roger Lewentz lobte die Arbeit dieser Kriminalpräventiven Räte in Rheinland-Pfalz allgemein und bedankte sich bei der Polizei nicht nur für ihren Einsatz im Vorfeld und während der Veranstaltung, sondern generell bei der Aufklärung von Straftaten aus dem rechten Umfeld und sogenannter Propagandadelikte. Unter dieser Bezeichnung werden z.B. auch solche Schmierereien erfasst wie die, die einige Tage vor dem Info-Abend am Haus der Vereine in Neuhofen aufgetaucht waren. „Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist die Zahl von Menschen mit rechtsextremer Gesinnung und das Vorkommen von rechtsextremen Straftaten in Rheinland-Pfalz jedoch relativ gering“, so der Staatssekretär. Als Gründe dafür nannte er auch die gute Bildungspolitik, die jungen Menschen Zukunftsperspektiven eröffnet, sowie starke Verwurzelung in ehrenamtlichen Engagement und Kirchenbindung im Land.

Alexandra Beyersdörfer und Rüdiger Stein gingen auf die Strategien ein, mit denen Rechtsextremisten versuchen, ihre Ideologien zu verbreiten. Rechte Seiten im Internet würden zunehmen professionell gestaltet, so die Referentin von jugendschutz.net, Angebote zum Download von entsprechender Musik und zum Mitmachen in sozialen Netzwerken böten zusätzliche Anreize. Rüdiger Stein wies darauf hin, dass Rechtsextremen nicht das Feld überlassen werden dürfe, wenn es um Nachbarschaftshilfe oder Unterstützung bei Behördengängen ginge. Mit dieser Strategie sei gerade die NPD in Ostdeutschland erfolgreich, die sich als Helfer hervortue, um die Menschen im nächsten Schritt an ihre rechte Ideologie heranzuführen.
Auf die Frage, was man tun könne, wenn ein Bekannter oder gar das eigene Kind sich rechtsextremen Ansichten zuwende, hatten die Experten zahlreiche Tipps parat: Thomas Schön, Vertreter des örtlichen Jugendamtes, bot hier Unterstützung an, genauso wie die Landesregierung, die Aussteigerprogramme betreut und Kontakt zu Experten vermitteln kann, die Eltern und Betroffene beraten. Auch eine anonyme Online-Beratung, bei der man sich Unterstützung holen kann, fand Erwähnung.

 

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